Sensorische Integration

... ist ein Prozess, der jederzeit in unserem Gehirn stattfindet. Die Aufnahme, Verknüpfung und Verarbeitung sinnlicher Erfahrung (Berührung, Bewegung, Körperwahrnehmung, Höre, Sehen, …) wird als sensorische Integration bezeichnet.

So spüren wir z.B. in welcher Lage sich unser Körper gerade befindet und wie wir uns bewegen müssen,  um einen Ball zu fangen oder einem Hindernis auszuweichen.

Die Vernetzung der Sinneseindrücke, die u.a. über die Haut, Muskeln, Gleichgewichtsorgan, Hände, Ohren, Augen … aufgenommen werden, bilden die Basis für den Erwerb von koordinierter Bewegung,  Kraftdosierung, Handlungsfähigkeit, Sprache, zwischenmenschliche Interaktion u.v.m.

 

Störung der sensorischen Integration

Kommt es im Verlauf der kindlichen Entwicklung zu einer Störung oder liegt ein angeborener Defekt vor, kann auch die Verarbeitung von Sinneseindrücken beeinträchtigt sein. Das können Störungen bei der Entwicklung im Uterus sein: langes Liegen der Mutter mit weniger Bewegungsreizen für das Kind im Bauch, toxische Einflüsse wie Rauchen, Alkoholkonsum der Mutter o.a.. Des weiteren können Frühgeborene, Kinder mit geistiger Behinderung oder bei Sauerstoffmangel unter der Geburt betroffen sein, aber auch AD(H)S Kinder.

Reize, die eigentlich ganz normal sind, werden z. B. als unangenehm gespürt, so könnte das Kind auf Gleichgewichtsimpulse mit Aufregung und Angst reagieren und diese vermeiden.  Das kann man schon im Säuglingsalter beobachten, wenn das Baby bestimmte Körperpositionen nicht tolerieren kann. Eine andere Problematik kann sein, dass das Kind sich nicht gut spürt. Z.B. profitieren solche Kinder im Säuglingsalter vom sog. Pucken, das feste Einwickeln in eine Decke, wodurch sich das Baby beruhigt. Das Phänomen sieht man bei älteren Kindern,  die sehr derbe Reize brauchen, wie laut, schnell, schwer, oder andere Kinder zur Kontaktaufnahme hauen anstatt anfassen. Für die Kinder ist es schwer, ein Maß zu finden. Auch im Bereich des Tastsinns der Haut kann es durch die mangelhafte Reizverarbeitung zu einer Über- oder Unterempfindlichkeit kommen.

Wenn Reize unzureichend ankommen oder verarbeitet werden, erfolgt die Antwort darauf auch unangemessen. Grob- und Feinmotorik werden nicht richtig entwickelt, es kann zu waghalsigen Unternehmungen kommen oder eine Handlung wird schlichtweg vermieden, das soziale Verhalten ist auffällig mit Angst, Aggression oder Rückzug u.v.m.

 

Behandlung

Unter fachkundiger Anleitung und bei Angst sehr behutsam wird die betroffene Person mit Reizen konfrontiert. Es soll gelernt werden, dass der Reiz tolerierbar ist,  nicht schlimm ist oder dass er überhaupt existiert und somit als Spürinformation richtig beim Kind/ Betroffenen ankommt. Es kann auch Erwachsene betreffen, wenn die Problematik nicht überlernt oder jemals bearbeitet wurde und ein Leidensdruck besteht.

Materialien, die verwendet werden können sind für das Gleichgewicht Schaukeln, bewegliche Untergründe, Balancieraufgaben, Klettern; für besseres Körperempfinden Dinge die hart, schwer sind bearbeiten, festes Einwickeln, schieben, ziehen, krafterfordernde Tätigkeiten oder auch besonders feine Tätigkeiten, um die Fingerfertigkeit zu trainieren und Bewegungen besser abstimmen zu können. Den Tastsinn betreffend werden z.B. Materialbäder genutzt, Bohnen, Linsen, Kies, weiterhin Ton, Temperaturreize wie kalt, warm und verschiedene Oberflächen und Festigkeiten von Stoffen. Die Angebote erfolgen immer unter dem Aspekt des Kennenlernens und Verstehens des Reizes, wodurch er eingeordnet werden und angemessen bewertet werden kann. Es wird ausprobiert, gefühlt, kombiniert und regt zu einer Reaktion, einer Handlung oder Interesse an Möglichkeiten an. Der Betroffene erweitert seinen Handlungsraum, passt sein Verhalten an, kann besser mit seinen Bewegungen umgehen, verliert seine Angst oder schätzt sein Verhalten besser ein.

Für weiteres Interesse Ihrerseits besteht die Möglichkeit, uns zu fragen.

 


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